10. September – 16. November 2024
Eröffnung: Samstag, 7. September, 17–20 Uhr
„You never really understand a person until you consider things from his point of view ... Until you climb into his skin and walk around in it.“
– Atticus Finch in To Kill a Mockingbird von Harper Lee
Cudelice Brazelton IV arbeitet in den Medien Installation, Skulptur, Malerei und Assemblage. In seiner künstlerischen Praxis konzentriert er sich insbesondere auf die Oberflächen und Texturen von Materialien. Mit gefundenen Objekten und Stoffen, die er auf Keilrahmen spannt, schafft Brazelton vielschichtige abstrakte Werke. Seine Arbeiten ragen oft in den Ausstellungsraum hinein oder öffnen sich wie Falltüren und geben den Blick auf das Dahinterliegende frei. Brazelton setzt häufig Materialien ein, die eine andere Stofflichkeit vortäuschen. Er verwendet Papier, das Leder imitiert, Stoff, der aussieht wie Metallketten. und Tintenstrahldrucke, die Metallbeschläge simulieren – „billige Tricks“ und Effekte, übersetzt in Material. Brazelton spielt mit diesen unvollkommenen Trompe-l‘oeils, die zum Teil die Aura eines DIY-Projekts haben und es kaum schaffen, ihre Täuschung zu verbergen, an anderer Stelle aber sogar aufmerksame Betrachter:innen erfolgreich in die Irre führen können. In einem abstrakten Geflecht von Materialien und Referenzen entwickelt Brazelton experimentelle Objekte, denen etwas Barockes anhaftet.
The Attic Is Full, sein erstes Projekt mit der Galerie Barbara Wien, umfasst Mixed-Media-Arbeiten und ein Video. Die Ausstellung bildet ein System von Symbolen und Metaphern, das Fragen von Klasse, Ethnie und nationaler Identität aufwirft. Durch die Art und Weise, wie Brazelton die Arbeiten zueinander in Beziehung setzt, entfalten sich neue Bedeutungsebenen.
Der Ausstellungstitel The Attic Is Full ruft eine Vielzahl von Assoziationen hervor. Da Assemblage und Mixed-Media im Mittelpunkt seiner künstlerischen Praxis stehen, verwendet Brazelton häufig Dinge, die auch auf einem überfüllten Dachboden anzutreffen wären. Der Titel evoziert das Bild eines Dachbodens, der als ein mysteriöser, verborgener Ort dargestellt wird, an dem übernatürliche Wesen wohnen und Geheimnisse unter Verschluss gehalten werden. Die symbolische Rolle des Dachbodens in Literatur und Film als „Aufbewahrungsort“ für Erinnerungen und Traumata klingt ebenso an.
Beim Betreten des Ausstellungsraums, fällt als erstes ein Objekt ins Auge, das einem zerknitterten Briefumschlag ähnelt. Dieses Werk mit dem Titel Punctuation verweist bereits auf die Materialien und Themen, die sich durch die komplette Ausstellung ziehen. Die Arbeit besteht aus einer Art Textil, das sich aus Zellulose und Latex zusammensetzt und häufig in DIY-Projekten verwendet wird. Das Material ist abwaschbar, reißfest und kann, je nachdem, wie es verarbeitet wird, aussehen wie Plastik, Stoff, Papier oder Leder. Punctuation hat die Form eines Briefkuverts und ist mit goldfarbenem Wachs versiegelt, das schon ein bisschen verblasst ist. Das Siegel zeigt, abgeleitet von einem Röntgenbild, die Zähne des Künstlers und lässt an Grillz-Zahnschmuck denken.
Ein leises Klappern, das von einem transparenten Kubus unter der Galeriedecke ausgeht, lenkt die Aufmerksamkeit auf die Arbeit Operatic: In der Box, die über Gewindestangen mit den Wänden des Foyers verbunden ist, vibriert ein Metallobjekt in Form des Wortes „Opera“. Die Typografie erinnert an Frakturschrift, vielleicht auch an Graffiti und ist von der alten Verpackung einer Kristallglasschale abgeleitet. Alltagsprodukte als Referenzen zu wählen und sie symbolisch aufzuladen, ist eine wiederkehrende Methode in Brazeltons Arbeit. Operatic fungiert als Ankerpunkt der Ausstellung und leitet die Besucher:innen in den abgedunkelten Südraum.
Hier fällt ein anderes Wort ins Auge. Die Videoarbeit Hymn zeigt das titelgebende Wort negativ in Frakturschrift. Durch die Buchstaben des ansonsten schwarz maskierten Videos ist „Found Footage“ eines Rodeos Schwarzer Cowpokes (genderneutraler Begriff für Cowboys und Cowgirls) in Texas zu sehen. Die Wahl des Videomaterials, der Schriftart und des Begriffs „hymn“ eröffnet mehrere Bedeutungsebenen. Die Kultur der Schwarzen Rodeo-Wettkämpfe steht dem Bild des Cowboys als Symbol für weiße Identität und Männlichkeit gegenüber, das häufig von weißen Rassisten und anderen rechtsextremen Gruppen instrumentalisiert wird.
Nach dem Bürgerkrieg zogen viele ehemals versklavte Afroamerikaner:innen auf der Suche nach Arbeit und Freiheit nach Westen. Im späten 19. Jahrhundert war, Schätzungen zufolge, jeder vierte Cowpoke Schwarz und leistete einen wichtigen Beitrag zur Viehzucht und zur Entwicklung der Städte an der Westgrenze. Trotz ihrer Leistungen wurden Schwarze Cowpokes diskriminiert und durften an vielen der großen Rodeo-Wettkämpfe, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufkamen, nicht teilnehmen. Dieser Ausschluss führte zur Entwicklung eigener Rodeos, auf denen ausschließlich Schwarze Cowpokes gegeneinander antraten und ihr Können unter Beweis stellten.
In Kombination mit dem Videomaterial verweist die Frakturschrift (engl. blackletter oder Gothic script) auf das literarische Genre des Southern Gothic, das Merkmale der europäischen Gothic Fiction des ausgehenden 18. Jahrhunderts (dt. Schauerroman) auf den Kontext des US-amerikanischen Südens überträgt. Southern Gothic thematisiert den gesellschaftlichen Verfall und religiösen Fanatismus, zeichnet groteske Figuren und moralische Korruption. Oft wird in diesem Genre das Unheimliche mit dem Alltäglichen vermischt und damit eine Kritik an der Gesellschaft der Südstaaten ausgedrückt, besonders im Hinblick auf die Geschichte der Sklaverei, die Rassentrennung und auf die anhaltenden Auswirkungen des Bürgerkriegs. So wird entlarvt, wie sich Rassismus, Heuchelei, Brutalität und Unterdrückung unter der Oberfläche einer vermeintlich kultivierten Gesellschaft verbergen. Bemerkenswerte Beispiele sind William Faulkners As I Lay Dying (dt. Als ich im Sterben lag) und Harper Lees To Kill a Mockingbird (dt. Wer die Nachtigall stört), die beide die Komplexität des Lebens im Süden und die Auswirkungen religiöser und sozialer Normen untersuchen.
Im Kontext des amerikanischen Südens eröffnet das Wort „Hymn“, das oft auf ein religiöses Lied verweist, auch Verbindungen mit den Worksongs der Sklaven (engl. slave hymns) und die Entwicklung der Gospelmusik mit ihrer Bedeutung für die Bürgerrechtsbewegung. Im deutschsprachigen Kontext ist das Wort „Hymne“ vor allem in der Kombination „Nationalhymne“ gebräuchlich, die oft ein wesentliches Element bei der Mythologisierung von Nationalstaaten ist. In Verbindung mit der Rodeo-Symbolik knüpft das Video auch an den Western an, der möglicherweise das bedeutendste US-Filmgenre darstellt, da er eng mit der Nationalgeschichte der Vereinigten Staaten, ihrer Mythologisierung und Neuinterpretation sowie der Idee des „Manifest Destiny“ verbunden ist.
Entgegen der Erwartung, dass ein Rodeo mit Lärm und eine Hymne mit einer Melodie verbunden ist, hat das Video keinen Ton; nur der Sound von Operatic dient als akustische Kulisse. Dieser metallische Klang bezieht sich auch auf eine der beiden im Südraum installierten Wandarbeiten, die in dramatischem Scheinwerferlicht inszeniert sind: Faux Currently ist eine großformatige Wandarbeit, bei der ein aufwendiges textiles Material, das Silberketten imitiert, auf einen Keilrahmen gespannt ist, der durch den halbtransparenten Stoff zu sehen ist. In das Bild scheint ein Blitz einzuschlagen, was dem Bild etwas Übernatürliches verleiht. Das scheppernde Geräusch im Hintergrund unterstreicht die Täuschung und treibt sie fast ins Absurde.
Das dritte Werk im Südraum, Shiny Catastrophe, besteht aus einer kleineren, quadratischen Leinwand, die Brazelton mit dicken braun-schwarzen Acrylschichten, mit Flecken und Tropfen bearbeitet hat. Goldpigmente erscheinen in der dunklen Landschaft, als wären sie willkürlich auf die Leinwand aufgetragen worden. In der theatralischen Beleuchtung wirken sie wie ein unbekanntes Sternbild.
Im nicht abgedunkelten Nordraum weckt eine große, sichelförmige Wandarbeit ebenfalls Assoziationen zu einem Nachthimmel. Die Arbeit mit dem Titel Personal Space bezieht sich auf Undergird aus dem Jahr 2019 – eine auf Leinwand gedruckte und kreisförmig ausgeschnittene Nahaufnahme von schwarzer Haut. Durch die extreme Vergrößerung des Bildes tritt die abstrakte Struktur der von Narben gezeichneten Hautoberfläche hervor, die aussieht wie faltiges Leder oder die Oberfläche des Mondes. Personal Space bildet das Gegenstück zu Undergird. Das Motiv ist hier eine zunehmende Mondsichel, die aus einer Leinwand ausgeschnitten ist, wobei die aufgedruckte Hautstruktur invertiert wurde, sodass sie weiß erscheint.
Assoziationen zu menschlicher Haut und zu Leder werden auch in den drei anderen Werken im Nordraum hervorgerufen. Auch hier kommt das Material zum Einsatz, das für Punctuation verwendet wurde und das haptisch wie optisch zwischen Papier, Leder und Kunststoff oszilliert. Showcase und Showcased spielen auf Koffer und Truhen an und bauen das Thema der „billigen Tricks“ und das Motiv des Dachbodens als Ort der Erinnerung und der seltsamen Objekte weiter aus. Auf Blech geklebte Fotos der Schnallen von Brazeltons Koffer simulieren Beschläge. In die Assemblagen sind Öffnungen geschnitten, die den Blick auf das Darunterliegende wie auf einen Dachbodenfund freigeben. Zu sehen sind Fotos von unterschiedlichen Utensilien, die bei der Friseurausbildung zum Einsatz kommen. Diese wurden von der Mutter des Künstlers, die Friseurin ist, arrangiert und fotografiert. Durch ihren nüchternen Stil haftet den Aufnahmen etwas Forensisches an. Sie wirken wie Beweisfotos von einem Tatort.
Auch bei der letzten Arbeit im Raum, Special Brand, findet die Zellulose-Latex-Mischung Verwendung. Brazelton hat hier, wie bei einem Linolschnitt, den Umriss eines menschlichen Kopfes in das Material geritzt. Die Form bezieht sich auf ein gefundenes Bild einer Person beim Friseur, der im Nacken ein Kreuz ausrasiert wurde. Das herausgeschnittene Kreuz, das noch nicht ganz abgefallen ist, hängt noch an einer Faser. Im unteren Teil der Arbeit, in dem schwarzer Samt auf den Keilrahmen gezogen ist, sind die Späne des ausgeritzten Materials hängen geblieben und lassen an Schuppen denken, die auf die Schultern gefallen sind. Das Wort „Brand“ im Titel weckt hier Assoziationen zu der Methode, mit der Nutztiere markiert werden – das Einbrennen einer Kennung, einer Zahl oder eines Buchstabens in die Haut mit einem heißen Eisen.
Text: Olympia Contopidis
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Cudelice Brazelton IV (geb. 1991 in Dallas, USA) lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main und an der Skowhegan School of Painting & Sculpture, Madison, USA. Brazelton hatte Einzelausstellungen in der Kunsthalle Lingen (2024), bei Lodos, Mexico City (2023), bei Murmurs, Los Angeles (2022), in der Galerie Barbara Weiss, Berlin (2021), der Galerie Sans titre, Paris (2021), der Galerie Wschód, Warschau (2020) und bei Shoot The Lobster, New York (2019).
Brazelton hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen: Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium. Die Ausstellung 2023, Kunsthalle Düsseldorf, Freiburg Biennale (2023), Don’t Say I Didn’t Say So, Kunstverein Bielefeld, Whereabouts, Hessel Museum of Art, New York, Beneath Tongues, Swiss Institute, New York (2022), The Decameron, New Release Gallery, New York, The struggle for change at Murmurs, Los Angeles (2020), Cater to you, EIGEN + ART Lab, Berlin (2019), In Practice: Another Echo, SculptureCentre, New York und Ten Toes Down, Museum of Contemporary Photography, Chicago (2018).
September 10 – November 16, 2024
Opening: Saturday, September 7, 5–8pm
“You never really understand a person until you consider things from his point of view... Until you climb into his skin and walk around in it.”
– Atticus Finch in To Kill a Mockingbird by Harper Lee
Cudelice Brazelton IV works in installation, sculpture, painting, and assemblage. In his practice he strongly focuses on the surface and texture of materials. Using found objects and fabrics, he creates multilayered, abstract works stretched onto wooden frames. The works often protrude, extending into the exhibition space, or open like trap doors to offer a glimpse into what‘s beneath. Oscillating between painting and assemblage, Brazelton frequently incorporates materials that pretend to be something different. He uses fabric imitating a metal chain, paper pretending to be leather, and inkjet print-outs posing as metal hardware – “cheap” tricks and effects translated into material. Brazelton plays with these imperfect trompe l‘oeils, which at times give off the aura of a DIY project, openly revealing their tricks, yet at other times successfully fool even the keenest viewer. In this abstract system of materials and references he creates experimental objects which give a nod to baroqueness.
The Attic Is Full, his first project with Galerie Barbara Wien, comprises mixed media works and video. The exhibition forms a system of symbols and metaphors, exploring questions of class, race, and national identity, as Brazelton’s works unfold new layers of meaning in their relation to each other. The title of the exhibition, The Attic Is Full, opens up a plethora of associations. With assemblage and mixed media at the core of his practice, Brazelton frequently incorporates objects one may expect to find in a cramped attic. Yet the title also conjures the attic as a mysterious, latent space where supernatural beings might dwell and secrets are kept. It further evokes the symbolic role of the attic in literature and film as a repository for memory and trauma.
Visitors to the exhibition are greeted by an object on the wall resembling a crumpled envelope. Titled Punctuation, this piece foreshadows the themes and materials that unfold throughout the exhibition. It is made from a unique fabric often used in DIY projects, composed of a blend of cellulose and latex. This material is washable, tear-resistant, and can mimic plastic, fabric, paper, or even leather, depending on how it is treated. The envelope-like form of Punctuation is sealed with faded golden wax, embossed with an x-ray of the artist’s teeth, evoking the appearance of grillz.
A subtle rattling sound emanating from a transparent cube suspended below the ceiling draws our attention upwards to a work titled Operatic. Enclosed is a vibrating, laser-cut, metal plate forming the word “opera,” its font reminiscent of graffiti or Gothic letters. The imagery of the work comes from the packaging of a vintage glass bowl. Choosing everyday products as references and transforming aspects of them into symbols is one of Brazelton’s recurring methods. Connected to the foyer walls with threaded rods, Operatic acts as a nucleus for the exhibition, leading the visitor into the south room which has been darkened.
Here, another word catches the eye, as a moving image is masked inside the word “hymn,” spelt in a Gothic blackletter font, giving the work its title: Hymn. The video filling the text is found footage from a rodeo of Black cowpoke (gender neutral term for cowboys or cowgirls) in Texas. The choice of footage, font and word opens up several layers of meaning.
The culture of Black rodeos stands against an image of the cowboy as a symbol of white identity and masculinity, frequently instrumentalised by white supremacists and other far-right groups. After the Civil War, many formerly enslaved African Americans moved west in search of work and freedom. During the late 19th century, an estimated one in four cowpoke were Black, contributing significantly to ranching, cattle driving, and the development of Western frontier towns. Despite their contributions, Black cowpoke faced racial discrimination and were not allowed to compete in many of the major rodeo circuits that were emerging in the early 20th century. This exclusion led to the development of separate events where Black cowpoke could compete and display their skills.
Paired with the rodeo footage, the blackletter font – often also described as a Gothic font – points towards Southern Gothic, a literary genre that adapted characteristics of European Gothic to the context of the American South. Southern Gothic explores themes of decay, grotesque characters, religious fervour, and moral corruption. Often blending the eerie with the mundane, it serves as a critique of Southern society, particularly its history of slavery, segregation, and the lingering effects of the Civil War, to expose the racism, hypocrisy, brutality, and oppression that lie beneath the surface of a seemingly genteel society. Notable examples include William Faulkner’s As I Lay Dying and Harper Lee’s To Kill a Mockingbird, both of which explore the complexities of Southern life and the impact of religious and social norms.
In the context of the American South, the word “hymn,” often referring to a religious song, opens up connections to slave hymns and the development of gospel music, as well as the role of such songs in the civil rights movement. In a German-speaking context, one may associate it with the word “Hymne,” which is now most frequently used in the collocation “Nationalhymne,” meaning national anthem, an often essential part of mythologising nation-building. Combined with the rodeo imagery, the video also ties into the Western, arguably the most impactful US film genre due to its intimate links to the United States’ national history, its mythologisation, re-embellishment, and rewriting, and the idea of manifest destiny.
Contrary to what one would expect from the noise of a rodeo or the tune of a hymn, the video does not have any sound, only the rattling of Operatic serves as an acoustic backdrop. This metallic sound also relates to one of the two wall pieces installed in the south room, illuminated by dramatic spotlights: Faux Currently consists of an elaborate fabric that mimics a silver chain link, stretched over a large wooden frame, which is still visible beneath the semitransparent textile. From its edge, extrudes a bolt, conjuring a supernatural effect. The rattling sound in the background underlines the static fakeness of the material in an almost absurd way.
The third work in the south room, Shiny Catastrophe is a smaller, square canvas which Brazelton has painted in a brownish-black, adding texture by applying blotches and drops of acrylic paint and letting the canvas form ripples. A gold pigment interrupts the dark landscape as if it were haphazardly applied to the canvas. Shining under the theatrical lighting, the pigment seems to form an unknown stellar constellation.
In the bright north room, a large moon-shaped wall work also evokes associations with the night sky. Titled Personal Space, the piece references a work from 2019 called Undergird – a close-up photo of dark skin printed on canvas, cut out in the shape of a large circle, like a new moon. Through the extreme magnification of the image, the abstract structure of the skin’s surface marked by scars comes to the fore, appearing like wrinkly leather or indeed a lunar surface. Personal Space is Undergird’s counterpart: a waxing crescent moon, cut out of canvas, with the skin’s texture inverted to appear white.
The materiality of human skin and leather is also apparent in the three other works exhibited in the north room. Composed of mixed media, they all use the same special fabric present in Punctuation, oscillating between paper, leather, and plastic. Further expanding on the theme of “cheap tricks” and the motif of the attic as a space of memory and strange objects, two of the works, titled Showcase and Showcased, mimic trunks or treasure chests. The hardware on these pieces features printed photos of buckles from the artist‘s personal cases glued onto sheet metal. The assemblages have cutouts that open like a trove, exposing a layer underneath. Revealed are photographs of hair product kits for people training to become hairdressers, assembled by the artist’s mother, who is a hairstylist herself. These images are captured in a sober style and have something forensic about them, like photos of evidence taken at a crime scene.
The final work in the room, titled Special Brand, also uses the cellulose-latex-compound. However, for this piece Brazelton has carved the outline of a human head into the material, akin to how one would carve a lino cut. The shape refers to a found image of someone getting a haircut, with the shape of a cross shaved into the nape of their neck. The cut out cross has not yet completely fallen off and is hanging on by a thread. Shavings from carving the material have stuck to the lower part of the work which is covered in black velvet, appearing like dandruff that has fallen onto a person’s shoulders. The word “brand” here evokes associations with the method used to mark livestock – burning a unique symbol, number, or letter into their skin with a hot iron.
Text: Olympia Contopidis
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Cudelice Brazelton IV (b. 1991 in Dallas, USA) lives and works in Frankfurt. He studied at the Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt, Germany and Skowhegan School of Painting & Sculpture, Madison, USA. Brazelton has had solo and duo exhibitions at Kunsthalle Lingen (2024), Lodos, Mexico City (2023), Murmurs, Los Angeles (2022), Galerie Barbara Weiss, Berlin (2021), Galerie Sans titre, Paris (2021) Wschód, Warsaw (2020), and Shoot The Lobster, New York (2019).
Brazelton has participated in group shows including, Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium. Die Ausstellung 2023 at Kunsthalle Düsseldorf, the Freiburg Biennale (2023), Don’t Say I Didn’t Say So at Kunstverein Bielefeld, Whereabouts at Hessel Museum of Art, New York, Beneath Tongues at Swiss Institute, New York (2022), The Decameron at New Release Gallery, New York, The struggle for change at Murmurs, Los Angeles (2020), Cater to you at EIGEN + ART Lab, Berlin (2019), In Practice: Another Echo at SculptureCentre, New York, and Ten Toes Down at the Museum of Contemporary Photography, Chicago (2018).