Alexandra Leykauf

March 3 – April 15, 2006

Ausstellung: 3. März – 15. April 2006
Eröffnung: Freitag, 3. März, 19–21 Uhr

Alexandra Leykauf hat sich in den letzten Jahren mit verschiedenen Möglichkeiten der Bearbeitung bzw. Manipulation von Photographien beschäftigt. Mal nimmt sie gefundene Photographien als Ausgangsmaterial, um diese aus ihrem ursprünglichen Kontext zu lösen, sie zu manipulieren und so auf den gerade nicht ein-eindeutigen ’Wahrheitscharakter’ von Bildern zu verweisen. Sie repräsentiert das bereits Repräsentierte und enthüllt damit den Fakt, daß jedes Bild viele Lesarten offen läßt. Oder sie photographiert aus Büchern Bilder ab, wobei die Buchmitte, der Falz zum Medium der Bildveränderung oder Täuschung werden kann.
Collagen bieten ihr eine weitere Möglichkeit, Bilder und Bildzusammenhänge zu verändern. Leykaufs Posterbuch zeigt ihren Einfallsreichtum, Bilder zu dekontextualisieren und sie in einen neuen, gleichwohl ebenso konstruierten Kontext zu überführen. Dieses Spiel mit der Vielfalt von Sichtbarkeitsebenen führt sie nun in ihren neuesten Arbeiten fort, die wir in unserer Ausstellung zeigen. Es sind Wachskreide- oder Gouachebilder. Zuerst trägt sie Wachskreide, bzw. Gouache auf das Papier auf, legt eine Schicht schwarze oder weiße Ölfarbe darüber, um dann das Bildmotiv via Kratztechnik freizulegen. Es ist eine Form von "negativer Malerei". Der Prozess der Bildentstehung wird somit ins Gegenteil gewendet. Nicht das Auftragen von Farbschichten führt zum Bild, sondern das partielle Zerstören bereits vorhandener Ebenen läßt das Bild sichtbar werden. Im Grunde war es schon da, es musste nur freigekratzt werden. Die Nähe zu ihrem Umgang mit Photographien wird hier ganz explizit. Denn auch aus dem Filmnegativ oder Dia wird mit Hilfe des Lichts ein Bild "herausgekratzt".

Auch die Motive dieser Bilder greifen in verschiedener Form das Moment der Täuschung oder Täuschbarkeit wieder auf. Das Motiv einer Theaterszenerie bietet sich an, auf das Spiel zwischen Wirklichkeit und Kulisse, Drinnen und Draußen, Beobachter und Beobachteter zu verweisen und es zugleich wieder in sich zu verkehren, indem der Zuschauerraum wieder nur Kulisse für Filmaufnahmen ist.
Darüber hinaus nutzt Leykauf den Galerieraum selbst, das Spiel von Bühne/Realität und Drinnen/Draußen zu realisieren. Die kulissenartig zugebauten Fenster zur Straße hin suggerieren den draußen Vorbeilaufenden eine Bühne als Innenraum, was sie zu Außenstehenden macht. Mit dem Betreten der Galerie dagegen wird man automatisch zum Teilnehmer und bleibt doch gleichzeitig Betrachter.

Im Durchgang der Ausstellungsräume zeigt sie eine Lichtarbeit.

Exhibition: March 3 – April 15, 2006
Opening: Friday, March 3, 7–9 pm

Over the past few years Alexandra Leykauf worked with the various possibilities of photographic manipulation and processing. She often uses found photographs as the starting point of her work, separating them from their original context and thus referring to the ambiguous ’truth’ in photography. By representing the represented she reveals the multiple possibilities of perceptions within one image. Or she photographs images in books, including the fold at the center of the book as a medium of image alteration and illusion.

Collage offers another media in which she can alter image and image association. Leykauf’s poster book shows her resourcefulness in deconstructing images and transferring them in a new but nevertheless equally constructed context. This play on the plurality of visible planes is continued in her new works, which we will be showing in our exhibition. They are crayon drawings or watercolours. First she covers the paper with watercolour or crayon wax and then she layers the whole surface with oil paint. After that she scrapes out the oil paint, revealing the image below. The manner of her painting is a kind of ’negative painting’. Thereby she reverses the process of image developement.
It is not the application of paint coats which lead to a picture, it is the partial destruction of the already present layers which allow the image to become visible. Essentially the image was there, it just needed to be ’scratched out’. Leykauf’s close contact to photography becomes explicit here - as negative and slide image can also only become exposed through light.

In various ways the content of her images pick up the topic of illusion and elusiveness. The theater motif f.e. refers to a play between reality and backdrop, inside and outside, viewer and performer and at the same time she reverses this play by making the auditorium to a backdrop for a film.
Furthermore Leykauf uses the gallery space to realise a play between stage versus reality and inside versus outside. The windows are covered by a construction which appears from the outside to the passerby as a sort of backdrop, thus suggesting a stage on the inside. By entering the gallery one automatically becomes a participant and yet remains a viewer.
Leykauf will show a slide work in the passageway of the gallery.